12.04.2017
Büchen: Absage an Bürgerbuspläne

Ein Bürgerbus vor einem Supermarkt. Was anderswo längst zum gewohnten Bild gehört, wird es in Büchen nicht geben. Zum einen haben die Bürgermeister den Plänen für einen Bürgerbus eine Absage erteilt. Zum anderen gibt es in Büchen gar keinen Markant-Supermarkt. Symbolfoto: Dr. Holger Jansen/Projekt Bürgerbusse Schleswig-Holstein/Agentur Landmobil Die Anbindung an das überörtliche Verkehrsnetz ist in Büchen sehr gut. In der Feinverteilung zwischen den 15 amtsangehörigen Gemeinden mit knapp 14.000 Einwohnern liegt hingegen Potential für einen Bürgerbus. Damit wird es jetzt erst einmal nichts. "Das Thema Bürgerbus wurde auf der Bürgermeisterdienstversammlung angesprochen. Die Bürgermeister sehen zum jetzigen Zeitpunkt keinen Bedarf für flexible Mobilitätsangebote", heißt es einer Informationsvorlage für den Hauptausschuss der Gemeinde Büchen.

Die Struktur des Amtes mit dem zentralen Ort Büchen und seinen rund 5.700 Einwohnern wäre für einen selbst organisierten Fahrdienst sehr gut geeignet. Neben Einkaufsmöglichkeiten und Ärzten befindet sich auch die Verwaltung in Büchen. Das bestehende Angebot im öffentlichen Nahverkehr ließe sich so sehr gut ergänzen. Viele ältere Menschen sind nicht mehr in der Lage, den regulären öffentlichen Verkehr zu nutzen. Der Bürgerbus könnte neue Zielgruppen für den öffentlichen Verkehr erschhließen. Der Bürgerbus in Berkenthin zeigt, dass ein Projekt mit überschaubarem Aufwand und einigen Aktiven erfolgreich umgesetzt werden kann.

In Schleswig-Holstein fahren derzeit elf Bürgerbusse. Sie bilden die gesamte Bandbreite alle Betriebsmodelle ab. So betreibt der Bürgerbusverein in Ladelund drei Fahrzeuge – und ist damit praktisch schon ein Verkehrsunternehmen. Andere Projekte haben ein Fahrzeug und fahren an einigen Wochentagen – entweder nach Bedarf oder auf einer festen Linie. Die Bereitschaft, sich aktiv mit dem Thema zu befassen, ist in Schleswig-Holstein vorhanden, die politische Unterstützung jedoch gering.

Mit Beratung von Dr. Holger Jansen und Ralph Hintz werden in Rheinland-Pfalz und in Baden-Württemberg in diesem Jahr mindestens fünf neue Bürgerbusse an den Start gehen. Dies ist nur mit aktiver Unterstützung aus den jeweiligen Gemeinden möglich – diese ist in anderen Bundesländern gewährleistet.

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